Kamingespräch mit Alfons Hörmann (DOSB)

Zukunft Olympischer Winterspiele

Der zunehmend kritisierte Gigantismus Olympischer Spiele entstehe nicht durch die Einhaltung der Vorgaben des IOC, so Hörmann, sondern liege in der Verantwortung der durchführenden Staaten und sei dabei teilweise geprägt von Profilierungssucht (Sochi), welche der Akzeptanz der Spiele in der Weltbevölkerung oftmals schade. Mit der Agenda 2020 stehe jedoch nun ein Instrument zur Verfügung, welches u.a. zu mehr Flexibilität, höherer Transparenz und geringeren Kosten beitragen könne. Trotz der zurückgehenden Anzahl an Bewerberländern bzw. steigenden Anzahl von Rückzügen aus laufenden Bewerbungsverfahren sieht Hörmann die Begeisterung für Olympische Spiele und andere Großveranstaltungen ungebrochen. Die Begeisterung der Menschen ließe sich an den gigantischen Einschaltquoten feststellen.

Klimatische Veränderungen

Klimatische Veränderungen (u.a. steigende Temperaturen, später einsetzende Winter, dafür mehr Niederschläge) seien durchaus feststellbar. Sichere Prognosen für die kommenden Jahrzehnte jedoch schwierig zu treffen. Unstrittig sei, dass der Berücksichtigung höherer Lagen verstärkt Rechnung getragen werden müsse, auch eine zeitliche Verschiebung von Großereignissen sei denkbar. Eine grundsätzliche Gefährdung von Wintersport-Großveranstaltungen sieht Alfons Hörmann noch nicht gegeben.

Zukunft des Wintersportes in Deutschland

Im Zusammenhang mit der Zukunftsfähigkeit des deutschen Wintersportes ging Hörmann im Bereich des Breiten- und Leistungssportes intensiv auf die Notwendigkeit der Förderung einer breiten Basis ein. Seitens des Publikums führte man hierzu an, Wintersport werde zunehmend aufwändiger, teurer und elitärer (steigende Aufwendungen für Material, weite Anreisen zu Trainings- und Wettkampfstätten, Übernachtungskosten, zeitliche Belastung), dies führe zu geringeren Mitgliederzahlen in Vereinen, zum Ausschluss von Gesellschaftsgruppen und damit zu Nachwuchsproblemen. Gerade Sportler mit Migrationshintergrund seien in den Wintersportarten wenig vertreten.
Alfons Hörmann bestätigte diese Einschätzung. Eine besondere Aufgabe in diesem Kontext seien verstärkte Bemühungen zur Integration zugewanderter Mitbüger durch Vereine und Fachverbände.

Inklusion behinderter Sportler

Große Aufmerksamkeit widmete Hörmann der Frage nach der Inklusion geistig und körperlich behinderter Sportler. Hier bestehe an der Basis, vor allem jedoch in den Fachverbänden großer Nachholbedarf. Gerade der Behindertensport führe in Deutschland ein Eigenleben und sei überwiegend nicht in den jeweiligen Fachverbänden organisiert. Man müsse sich der Bedeutung des Behindertensportes noch mehr bewußt werden und erkennen, welch immense Arbeit in diesen Bereichen geleistet werde und welch hervorragende Leistungen durch behinderte Sportler erbracht werden. Anstrengungen hin zu mehr Inklusion behinderter Sportler seien wünschenswert. Hier seien auch und vor allem die Fachverbände gefragt.

Nachwuchsförderung im Leistungssport

Hier sei man in Deutschland prinzipiell gut aufgestellt. Es gebe gute Ansatzpunkte und Konzepte. Der Weg in die Weltspitze führe über duale bzw. mehrstufige Konzepte. Die Begleitung junger Athleten durch Eliteschulen und Partnerschulen des Wintersports an den Trainingstützpunkten habe sich bewährt.

Duale Ausbildung und Karriere

Mehr als 75% aller Spitzenathleten sind über Behörden (z.B. Zoll, Bundeswehr, etc.) beruflich abgesichert, zudem habe man ca. 110 kooperierende Unternehmen in ganz Deutschlad, welche duale Ausbildungsangebote für Leistungssportler anböten. Insoweit sei man hier in Deutschland hinsichtlich einer dualen Karriere gut positioniert.

Duales Studium

Auf Publikumsanfrage erläuterte Prof. Heering die Vorteile eines dualen, semivirtuellen Studiums an der Hochschule für angewandtes Management (HAM) und der Hochschule für Gesundheit und Sport (H:G). Die semivirtuelle Gestaltung des Studiums mit kurzen Präsenzphasen böte studierenden Leistungssportlern maximale Unabhängigkeit und Flexibilität. Durch eine individuelle Studienplanung könne zudem das Studium an Wettkampfphasen angepasst werden.

 

Anm. d. Verf.:
Die vorstehenden Ausführungen stellen nur einen Bruchteil des Gespräches vom 27.02.2015 dar. Es handelt sich nicht um eine wortgetreue Wiedergabe des Gesagten, sondern um einen sinngemäßen Auszug des Gespräches.

 

 

 

 



 


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